SAMEN AUS EIGENEN ZUCCHINI GEWINNEN: WAS WICHTIG IST, DAMIT SIE NICHT GIFTIG WERDEN

Aus eigener Zucht

Samen aus eigenen Zucchini gewinnen: Was wichtig ist, damit sie nicht giftig werden

Zucchini aus Selbstzucht können giftige Bitterstoffe entwickeln. Mit diesen Tipps können Sie dennoch sicher Ihr eigenes Saatgut gewinnen und Früchte ziehen.

Zucchini sind in deutschen Gärten eine der bevorzugten Gemüsesorten. Sie sind vitaminreich und schmackhaft, haben aber auch ihre Tücken. Es kann leicht passieren, dass sich giftige Bitterstoffe in die Früchte einschleichen. Gärtner raten daher zur Vorsicht, insbesondere beim Saatgut, und empfehlen, keine selbst gezüchteten Samen zu verwenden. Diese Befürchtung ist zwar berechtigt, aber es gibt einen kleinen Trick, um trotzdem sicheres Saatgut aus eigener Zucht zu erhalten.

Warum können Zucchini giftig werden?

Zucchini, obwohl sie es nicht sofort erahnen lassen, gehören zur Familie der Kürbisgewächse, genau wie Gurken und Melonen. Im Laufe der Evolution hat diese Pflanzengruppe einen besonders bitteren Stoff entwickelt, das Cucurbitacin, um Fraßfeinde abzuwehren. Dieser Stoff ist jedoch nicht nur für Tiere unappetitlich, sondern auch für Menschen giftig. Unsere Vorfahren haben das Cucurbitacin im Laufe der Zeit aus den Pflanzen herausgezüchtet, sodass es in den heutigen Kultursorten von Melonen, Gurken und Zucchini glücklicherweise nicht mehr vorkommt.

Wie schmeckts?

Cucurbitacin ist extrem bitter und verdirbt bereits in geringen Mengen den Geschmack. Daher ist es möglich, den Bitterstoff deutlich herauszuschmecken, bevor die Konzentration gefährlich wird. Wenn Sie sich auf Ihren Geschmack verlassen, sind Sie daher auf der sicheren Seite.

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Wie Sie Zucchini ungiftig und sicher anbauen

Um Zucchini sicher anzubauen, ohne Gift und bitteren Geschmack, sollten Sie beachten, dass das Gen für das Cucurbitacin nie vollständig aus den Pflanzen herausgezüchtet, sondern nur immer weiter deaktiviert wurde. Theoretisch können auch heutige Zucchini den Stoff produzieren, zum Beispiel, wenn die Pflanzen zu sehr gestresst werden. Ihre Zucchini können zudem bitter und giftig werden, wenn die Pflanzen von Zierkürbissen bestäubt wurden. Um sichere und schmackhafte Zucchini zu ernten, sollten Sie daher folgende Regeln beachten:

  • Vermeiden Sie Stress für Ihre Zucchinipflanzen: Wenn die Pflanzen hohen Temperaturen ausgesetzt sind, produzieren sie mehr Bitterstoffe. Auch Wassermangel oder Wurzelverletzungen können die Pflanzen dazu veranlassen. Gießen Sie die Pflanzen nicht direkt aus dem Gartenschlauch, sondern lassen Sie das Gießwasser erst in einer Gießkanne oder Regentonne (werblicher Link) etwas wärmer werden. Ernten Sie Ihre Zucchini möglichst früh, da der Gehalt des Cucurbitacin mit fortschreitender Reife steigt.
  • Pflanzen Sie Ihre Zucchini niemals in der Nähe von Zierkürbissen: Da Zierkürbisse nicht für den Verzehr gezüchtet sind, enthalten sie hohe Mengen an Cucurbitacin. Wenn ein Zierkürbis die Zucchinipflanzen bestäubt, werden die aus den Samen gezogenen Zucchini ungenießbar.

Giftige Zucchini vermeiden: Falsche Bestäuber ausschließen

Wenn Sie gekaufte Zucchinisamen pflanzen und die beiden genannten Regeln befolgen, werden Sie in der Regel schmackhaftes Gemüse ohne Bitterstoffe ernten. Seriöses Saatgut aus dem Handel ist eigentlich immer frei von unerwünschten Kreuzungen. Wenn Sie jedoch Ihr eigenes Saatgut gewinnen möchten, wird die Sache komplizierter. Denn eine Pflanze produziert nur dann keimfähige Samen, wenn sie vorher befruchtet wurde. Bei Zucchinipflanzen muss die Blüte dazu mit dem Blütenstaub einer weiteren Pflanze in Berührung kommen. Und dies darf keinesfalls ein Zierkürbis oder eine andere Pflanze mit Cucurbitacin sein. Hier kommt es also darauf an, die Bestäuberpflanze genau zu kennen und andere Bestäuber auszuschließen. Dies erreichen Sie mit einem kleinen Trick.

Auf Nummer Sicher: Zucchini selbst bestäuben

Für sicheres Saatgut sollten Sie Ihre Zucchinipflanze per Hand bestäuben und davor und danach jegliche andere Bestäuber ausschließen. Dazu gehen Sie am besten folgendermaßen vor:

  • Umwickeln Sie eine noch verschlossene weibliche Blüte mit etwas Kreppband, damit sie sich nicht mehr öffnen kann. So verhindern Sie Fremdbestäubung.
  • Sobald sich die männlichen Blüten der anderen Zucchinipflanze geöffnet haben, können Sie mit der Bestäubung beginnen. Zupfen Sie die Blütenblätter der männlichen Blüte ab, damit der Pollenstrang ganz frei liegt.
  • Öffnen Sie das Kreppband der weiblichen Blüte und führen Sie den freiliegenden Pollenstrang dort ein. Streifen Sie mit vorsichtigen Bewegungen möglichst alle Pollen der männlichen Blüte darin ab.
  • Schließen Sie die weibliche Blüte wieder sorgfältig mit dem Kreppband, um weitere Bestäubungen zu verhindern.
  • Lassen Sie die Zucchini normal weiter wachsen, damit sich Samen ausbilden und reifen können. Und schon haben Sie Ihren eigenen, gesunden Samenvorrat fürs nächste Jahr geschaffen.

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