„AUFSCHIEBERITIS“: DAS MACH ICH LIEBER MORGEN …

Die „Aufschieberitis“ – Prokrastination im sperrigen Fachjargon – ist weit verbreitet, verursacht aber mehr Folgeprobleme, als wenn man unliebsame Tätigkeiten gleich erledigen würde. Wie Sie Aufgaben leichter bewältigen können und auch noch Spaß dabeihaben.

Darum kümmere ich mich morgen. Ich habe dafür erst am Wochenende Zeit. Heute bin ich zu müde. Das ist jetzt gerade eh nicht so wichtig.

Es geht wahrscheinlich vielen Menschen so, wenn sie etwas erledigen müssen, das sie so gar nicht freut, aber zum Problem wird das Aufschieben dann, wenn eine Frist naht, die Abgabe einer Arbeit in Kürze bevorsteht oder sogar schon Mahnungen ins Haus geflattert sind. „Prokrastinieren“ heißt der psychologische Fachbegriff für die „Aufschieberitis“, die immer mehr um sich greift, je höher, schneller und unüberschaubarer die täglichen Anforderungen werden.

Keine moderne ErscheinungAber ein neues Phänomen ist das nicht. Die klinische und Gesundheitspsychologin Mag. Christina M. Beran aus Wien hat für ihr Buch „Machbar. Gut gegen Aufschieben“ (siehe Kasten) recherchiert, dass schon der römische Kaiser Marc Aurel (121-180 n.Chr.) sich beklagte, beim Studium philosophischer Werke leicht ablenkbar zu sein. Er dankte seinen Mentoren daher dafür, dass sie ihn von „unnützen Beschäftigungen“ fernhielten, um sich besser auf das für ihn Wesentliche konzentrieren zu können.

Die Psychologin Mag. Christina Beran aus Wien zeigt unterhaltsam und hilfreich auf, wie man den Weg aus der Prokrastination schaffen kann. Sie erklärt, was es wirklich braucht - abseits von To-Do-Listen -, um zielgerichtet arbeiten zu können. Dabei berichtet sie zwischendurch auch aus ihrem persönlichen Aufschiebe Alltag und räumt humorvoll mit Mythen auf.

„Machbar. Gut gegen Aufschieben.“ ist als Taschenbuch im Verlag Facultas/maudrich erschienen. ISBN 978-3-99002-153-8

So eine Hilfe könnten wohl viele von uns gebrauchen. Aber im Alltag der Erledigungen sind wir auf uns allein gestellt. Gut organisierte Mitbürger machen sich einen Plan, was alles in den kommenden Tagen und Wochen geschafft werden muss – das hält aber geübte Prokrastinierer auch nicht davon ab, den einen oder anderen Punkt auf die nächste Liste weiterzureichen.

„Aus den Augen, aus dem Sinn“ funktioniert natürlich nicht, wie Mag. Beran im Kapitel „Aufschieben – leider keine Lösung“ berichtet: „Wenn wir etwas aufschieben, könnte es uns ja eigentlich gut gehen. Das Unerfreuliche ist aber, dass sich Wohlbefinden nicht oder nur sehr kurz einstellt und das Aufschieben daher keine dauerhafte oder erbauliche Lösung ist.“ Das können sicher auch viele Leserinnen und Leser bestätigen.

Sie müssen nicht gleich überhastet alles auf einmal angehen, was bis jetzt unerledigt geblieben ist, das führt erst recht zu Chaos. Prioritäten setzen. Das eine oder andere wird sich auch so lösen. Nur sollte das Abwarten in Zukunft nicht (mehr) zur Gewohnheit werden.

2024-05-07T04:10:16Z dg43tfdfdgfd