HABICHTSKRäUTER

Habichtskräuter

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Die Pflanzengattung der Habichtskräuter ist sehr artenreich, allein in Deutschland kommen rund 180 verschiedene Arten vor, die teilweise schwer voneinander zu unterscheiden sind. Die Pflanzengattung Hieracium ist außer in Europa auch in Nordasien und Nordamerika zu finden. Sie gehört in die große Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Der Gattungsname geht auf das griechische Wort Hierax zurück, was Habicht bedeutet. Die Namensgebung könnte auf die Form der Zungenblüten bei Habichtskräutern zurückgehen, die am oberen Rand stumpf abgeschnitten und mehrfach eingeschnitten sind. Dadurch erinnern sie an die Schwingen von Habichten. Eine andere Deutung besagt, dass Habichte das Kraut fressen, um ihren scharfen Blick zu stärken. Habichtskräuter wachsen in der Natur je nach Art in Wäldern, Heiden oder auf Wiesen. Abhängig von der jeweiligen Spezies sind die Pflanzen vom Flachland bis in Höhenlagen von etwa 1900 Metern anzutreffen.

Aussehen und Wuchs von Habichtskräutern

Habichtskräuter sind meist ausdauernd wachsende, mehrjährige Pflanzen. Sie bilden zumeist zuerst eine Blattrosette aus, welche dann aufrechte, einfache oder verzweigte Blütenstände entwickelt. Die Pflanzen haben meist Pfahlwurzeln und vermehren sich teilweise durch Stolonen, das sind Kriechsprosse. Kleinere Arten werden etwa 20 Zentimeter groß, größere um die 60 Zentimeter und mehr. 

Die Blätter von Habichtskräutern sind gestielt oder ungestielt, einfach oder fiederteilig ausgebildet und die Blattränder können glatt oder gezähnt sein. Vor allem die Blattunterseiten sind oft silbrig behaart.

Die Korbblütenstände bestehen ausschließlich aus zwittrigen Zungenblüten, die zumeist gelb gefärbt sind. Charakteristisch sind die sie umgebenden drüsig behaarten Hüllblätter. Die Blütezeit der Habichtskräuter ist viele Wochen lang und beginnt – je nach Art – im Früh- oder Hochsommer. Die Blütenstände werden gern von vielerlei Wildbienen und auch von einigen Schmetterlingen besucht und bestäubt.

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Für Schmetterlinge, Bienen und andere nützliche Insekten sind Habichtskräuter eine hervorragende Nahrungsquelle

Aus den befruchteten Blüten entstehen die für Korbblütler typischen Achänen-Früchte. Diese Schließfrüchte sind bei den Habichtskräutern länglich und mit Längsrillen versehen. Sie besitzen als flugfähige Anhängsel eine oder mehrere Reihen mit weißen Haaren. Von den sehr ähnlich aussehenden Pippau-Arten (Crepis) kann man Habichtskräuter an den Blättern unterscheiden. Beim Pippau sind diese pfeilförmig und der Rand ist gesägt mit abwärts gerichteten Sägezähnen. Die Blätter der Habichtskräuter sind eiförmig bis lanzettlich und oft weinrot überlaufen. Wenn sie gezähnt sind, sind die Sägezähne eher aufrecht oder aufwärts ausgerichtet.

Standort und Boden

Habichtskräuter mögen es sonnig und warm und wachsen gern in eher trockeneren und kalkarmen Böden mit mäßigem Nährstoffgehalt.

Habichtskräuter pflanzen

Wer sich Habichtskräuter in den Garten holen möchte, pflanzt diese am besten im Frühjahr oder Herbst.

Pflegetipps

Die robusten und wüchsigen Wildstauden brauchen eigentlich keinerlei Pflege. Es kann aber sein, dass sie sich zu sehr ausbreiten und man sie dann stellenweise wieder jäten muss. Zudem sind sie frosthart und benötigen dementsprechend keinen besonderen Winterschutz.

Verwendung

Niedrige Arten wie das Kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella) kann man gut zur Dachbegrünung nutzen. Auch in trockenere Wildwiesen oder Steingärten kann man die Wildstauden integrieren. Sie sind auf jeden Fall willkommene Futterquellen für Wildbienen und die Raupen einiger Schmetterlinge.

Wichtige Hieracium-Arten und -Sorten

Das Kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella) ist eine der weltweit häufigsten Arten dieser Pflanzengattung. Die zierliche Pflanze ist in Trockenrasen und Heiden zu Hause. Sie findet sich auch häufig von selbst in Gärten ein und kann durch ihre Ausläuferbildung in Rasenflächen lästig werden. Das Kleine Habichtskraut ist aber für eine ganze Reihe von Wildbienen eine gute Futterquelle ebenso wie für einige Schmetterlingsraupen. Die Sorte ‘Niveum’ hat hellere, eher zitronengelbe Blüten.

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Die Zungenblüten des Kleinen Habichtskrauts erstrahlen in einem leuchtenden Hellgelb

Das Florentiner Habichtskraut (Hieracium piloselloides) kommt vor allem in den südlicheren Bundesländern vor. Die bis zu 30 Zentimeter große Wildstaude zieht mit ihren Blüten ebenfalls viele Wildbienen an, bildet aber im Gegensatz zum Kleinen Habichtskraut keine Ausläufer.

Das Doldige Habichtskraut (Hieracium umbellatum) wächst deutlich höher und hat, wie der Name schon sagt, einen verzweigten Blütenstand mit mehreren gelben Korbblütenständen. Die Pflanze blüht vom Hochsommer bis weit in den Herbst und ist so eine späte Futterquelle für Wildbienen.

Das Orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) ist eine häufiger auch in Gärtnereien angebotene Art. Die kräftig orange färbten Blüten leuchten schon von Weitem und sind bei Insekten beliebt. Die Pflanze vermehrt sich durch oberirdische Ausläufer.

Vermehrung

Habichtskräuter vermehren sich in der Regel von allein, sowohl durch Ausläufer als auch durch Selbstaussaat. 

Krankheiten und Schädlinge

Die widerstandsfähigen Pflanzen bleiben weitgehend von Schädlingen verschont – es sei denn, sie dienen Raupen als Nahrungsquelle.

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