VON UMLAUTEN UND LEBENSWEGEN - WARUM IMMER MEHR MENSCHEN IHREN NAMEN äNDERN LASSEN

Psychischer Druck oder praktische Gründe - der Wunsch nach einer Namensänderung kann vielfältige Ursachen haben. Ob ein störender Umlaut, ein aufgezwungener Familienname oder der Wunsch nach beruflichen Vorteilen – die Motivationen sind so individuell wie die Menschen selbst.

In Bayern sind Namensänderungen abseits der üblichen Fälle wie Heirat oder Scheidung keine Seltenheit. Eine Umfrage der dpa in den größeren bayerischen Städten offenbart ein differenziertes Bild.

Der Buchstabe „ß“ und seine Tücken

In München fanden im vergangenen Jahr etwa 1.000 Beratungsgespräche zu öffentlich-rechtlichen Namensänderungen statt. Aus diesen Gesprächen entstanden 173 Antragsverfahren, von denen schließlich 162 bewilligt wurden. Die meisten Menschen strebten dabei eine Änderung ihres Nachnamens an. Häufig lagen dem Wunsch nach Veränderung praktische Gründe wie eine schwierige Schreibweise oder Aussprache zugrunde. Besonders der Buchstabe „ß“ und Umlaute sorgen für Verwirrung im Ausland. Aber nicht nur sprachliche Barrieren, sondern auch belastende familiäre Hintergründe können zu einem Änderungswunsch führen.

Andere Städte wie Nürnberg und Ingolstadt berichten von einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Vor- und Nachnamensänderungen. In Nürnberg überwiegen sogar die Vornamensänderungen leicht. Eine Besonderheit besteht darin, dass Personen mit mehreren Vornamen diese bei Nichtgefallen in der Reihenfolge ändern können, um den Rufnamen anzupassen.

Beratung als Schlüssel zum Erfolg

Die Erfolgschancen für eine Namensänderung stehen gut, insbesondere wenn eine vorherige Beratung stattgefunden hat. Diese Beratungen helfen dabei, aussichtslose Anträge zu vermeiden. In Augsburg wurden beispielsweise 2023 lediglich zehn von 74 Anträgen abgelehnt, während Regensburg alle Anträge genehmigte. Auch Würzburg zeigt ein ähnliches Bild: Zwar wurden nur für 13 Namen Änderungsanträge gestellt, doch die Zahl der Anfragen liegt deutlich höher.

Die Last eines Namens

Nicht selten ist es auch psychischer Druck, der zu einem Änderungswunsch führt. In Ingolstadt konnte beispielsweise jemand seinen Namen ändern, weil er dem einer bekannten Schusswaffe glich und Spott nach sich zog. In Erlangen wurde Antragstellern mit den Vornamen Adolf, Chantal oder Kevin eine Änderung gestattet. In Würzburg wollte eine aramäische Familie ihren Zwangsnamen ändern, der ihnen in der Türkei aufgezwungen worden war.

Gründe für die Ablehnung einer Namensänderung sind häufig mit dem gewünschten neuen Namen verbunden. So lehnte München Anträge ab, wenn beispielsweise eine Adelsbezeichnung gewünscht wurde. In Ingolstadt wurde der Antrag eines Künstlers abgelehnt, der einen Namen begehrte, der dem einer bekannten öffentlichen Person sehr ähnlich war. Diese Beispiele verdeutlichen, dass der Prozess einer Namensänderung komplex und von individuellen Umständen abhängig ist.

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